Fashion Reimagined
Amy Powney ist im ländlichen England, als Tochter von umweltaktivistischen Eltern, aufgewachsen. Aus diesem Grund und angesichts der verheerenden Umweltauswirkungen der Modebranche fühlt sie sich seit jeher unwohl in ihrem Metier. Als sie einen renommierten Preis gewinnt, beschliesst sie, mit dem Geld eine nachhaltige Kollektion vom Feld bis zum fertigen Kleidungsstück zu entwerfen und ihr gesamtes Unternehmen umzustellen. Regisseurin Becky Hunter begleitet Amy auf der langen, verworrenen und emotionalen Odyssee, auf der alle Lieferketten geprüft und nachverfolgt werden müssen, um eine nachhaltige und ethisch hergestellte Kleiderkollektion anbieten zu können.
„Fashion Reimagined“ rückt die Geschichte unserer Kleidung und die involvierten Menschen, Tiere und Ressourcen der komplexen globalen Lieferketten in den Fokus, in der Hoffnung, eine grössere Wertschätzung für Kleidung zu fördern. Denn nach wie vor trägt Mode wesentlich und immer schneller zum Klimawandel, Mikroplastik im Meer, zur Abholzung von Wäldern und zu Mülldeponien bei.
Technische Daten & Aufführungsrechte
Fashion Reimagined
Handlungsempfehlungen zum Film
Eine nachhaltige Bekleidungsproduktion ist möglich, wie der Film eindrücklich zeigt. Es gibt technologische Innovationen, die Produktionsprozesse umweltfreundlicher machen und Sozialstandards, die für faire Arbeitsbedingungen stehen. Die Anzahl an glaubhaft nachhaltigen Brands und Produkten nimmt zu. Dennoch: Ohne eine grundsätzliche Abkehr von Fast Fashion und Massenkonsum geht es nicht. Der schnelllebige, zerstörerische und ausbeuterische Teil der Industrie macht nach wie vor deren Löwenanteil aus und wächst unersättlich.
Individuelles Handeln
Jeder Mensch nutzt Bekleidung und ist daher befähigt (und verpflichtet?) einen Unterschied zu machen. Die Alternative auf individueller Ebene ist, sich gezielt für nachhaltige Marken und Produkte zu entscheiden. Und mehr noch: nachhaltige Konsummuster zu verinnerlichen.
Deine Optionen:
- Gebraucht statt neu
- Weniger, dafür hochwertiger
- Zertifiziert nachhaltig statt Fast Fashion
- Reparieren statt wegwerfen beim lokalen Handwerk oder mit den eigenen Händen
- Verleihen, verkaufen, verschenken in Brockenstuben, Secondhand Shops und unter Freund:innen
- Recyceln
Kollektives Handeln
Die Probleme der Bekleidungsindustrie sind – wie die meisten Umweltprobleme – nur zum Teil durch individuelles Handeln lösbar. Es bedarf radikaler gesellschaftlicher Veränderungen, um das Problem in einer dem Planeten nützlichen Frist zu lösen. Auf institutioneller Ebene ist Regulation durch strikte Gesetze und Standards unumgänglich. Um diese herbeizuführen, braucht es politisches und zivilgesellschaftliches Engagement wie Initiativen, Petitionen oder die Unterstützung einschlägiger NGOs und deren Kampagnen.
Adressen
Schweizer NGOs im Bereich nachhaltige Mode:
Infos zur Bedeutung von Nachhaltigkeitslabels:
Weitere spannende Adressen:
- www.fashionreimaginedfilm.com/take-action
- #Fashion Our Future, Social Media Kampagne der Protagonistin aus Fashion Reimagined
- Reparaturführer.ch
- Teil Dein Style, Sharing Community für Mode
- Mother of Pearl, nachhaltige Modebrand der Protagonistin
- Katharine Hamnett, Modedesignerin und Umweltaktivistin aus dem Film
Noch mehr Wissen zum Film
Die Fashion-Industrie ist eine der schädlichsten Branchen weltweit. Dies sowohl aus ökologischer als auch aus sozialer Perspektive. Fakten aus dem Film, die für sich sprechen:
- 100 Milliarden Kleidungsstücke werden jährlich produziert. 3 von 5 Stücken landen innerhalb eines Jahres auf der Müllhalde.
- Wäre die Bekleidungsindustrie ein Land, läge sie nach China und den USA auf Rang drei bezüglich CO2-Emissionen.
- Wir kaufen dreimal so viele Klamotten wie 1980 und nutzen sie noch halb so lange wie damals.
- Ein durchschnittliches Kleidungsstück reist durch mindestens 5 Länder, bevor es den Endkunden oder die Endkundin erreicht.
- 62 % aller Kleidungsstücke wird aus synthetischen Fasern hergestellt. Der Rest aus Naturfasern, überwiegend Baumwolle (z. B. in Jeans).
- 35 % des Mikroplastiks in den Meeren stammt aus dem Abrieb von synthetischen Kleidungsstücken, der beim Waschen entsteht.
- Zu jedem beliebigen Zeitpunkt tragen 50 % der Menschen auf der Welt Jeans.
- Beim Waschen von Jeansstoff in der Produktion eines konventionellen Paar Jeans werden 1500 l Wasser verbraucht – das Trinkwasser einer Person für 2 Jahre.
- Für Baumwolle werden einige der gefährlichsten Pestizide in der Landwirtschaft verwendet. Sie sind toxisch für Menschen, die sie einatmen und führen zu Bienensterben.
- Nur 2 % der Menschen, die unsere Kleider fertigen, verdienen einen existenzsichernden Lohn.
- In 5 der 7 grössten Baumwollanbauländer ist Kinderarbeit an der Tagesordnung. Geschätzte 2.5 Millionen Kinder pflücken jedes Jahr unsere Baumwolle.
- In den letzten 4 Jahren hat sich die Anzahl an als nachhaltig deklarierten Produkten vervierfacht. Aber die Auswirkungen der Fashion-Industrie werden gleichzeitig immer schlimmer. Bis 2030 wird die Branche voraussichtlich um 63 % wachsen und die Ressourcen des Planeten in nie gekanntem Ausmass belasten.
Quelle: Film «Fashion Reimagined»