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Holy Shit

2023 | 86 min

HOLY SHIT – CAN POOP SAVE THE WORLD? zeigt neue Wege im Umgang mit menschlichen Fäkalien auf. Der Dokfilm stellt Fragen wie: „Was passiert mit unserem verdauten Essen, nachdem es unseren Körper verlassen hat?“ und „Ist es Abfall, der weggeworfen werden muss, oder eine wertvolle Ressource, die wiederverwendet werden kann?“ Auf der Suche nach Antworten begibt sich Regisseur Rubén Abruña auf eine investigative und unterhaltsame Suche durch sechzehn Städte auf vier Kontinenten. Er folgt der Spur der menschlichen Fäkalien von den Pariser Abwasserkanälen bis zu einer der grössten Kläranlagen der Welt in Chicago. Der derzeitige Umgang mit unseren Exkrementen entpuppt sich dabei als Albtraum: Wir düngen mit den Überresten der Kläranlagen, die Schwermetalle und giftige Chemikalien enthalten. Dabei gäbe es ganz andere Möglichkeiten: Regisseur Rubén Abruña trifft beispielsweise die „Poop Pirates“ aus Uganda: Die Slum-Bewohner:innen zeigen, wie aus menschlichen Fäkalien gesundheitlich unbedenklicher Kompost hergestellt wird. In Hamburg und Genf entdeckt Abruña zwei Wohngebiete, die nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen sind. Sie haben eigene kleine Kläranlagen und erzeugen Strom und Dünger.

„Holy Shit“ feierte am Filme für die Erde Festival seine Schweizer Filmpremiere.

Technische Daten & Aufführungsrechte

Weiterführendes

Holy Shit

Handlungs­empfehlungen zum Film

Wie endet nochmal der Film «Holy Shit»? Genau: «Starten wir eine Toilettenrevolution!»

Das kannst du tun: 
  • Egal ob du ein Festival oder Sportevent organisierst, ein Gebäude planst oder aus sonstigen Gründen über Wahlfreiheit bei «pipi et grande commission» verfügst. Entscheide dich für das richtige Toilettensystem! Am Angebot mangelt es nicht. Folgende Firmen bieten Lösungen an:
  • Du arbeitest als Lehrperson? Hier findest du spannende Lehrmaterialien für den Schulunterricht.
  • Du möchtest eine Organisation unterstützen, indem du spendest, Mitglied wirst oder mitarbeitest? Kennst du bereits diese NGOs?
  • Du hast kein Mitspracherecht beim «Stillen Örtchen» deiner Liegenschaft und möchtest trotzdem etwas ändern? Hier gibt es praktische Tipps.
  • Last but not least: Animiere andere, den Film anzusehen: «Holy Shit: Can Poop Save The World?» Zum Cinema on Demand Angebot von Filme für die Erde: www.watch.filmefuerdieerde.org/holyshit (29.10.2023 – 28.01.2024)
Weitere spannende Adressen:

Noch mehr Wissen zum Film

Die weltweit etablierte Form des Fäkalien- und Abwassermanagements führt zu zahlreichen Problemen für Mensch und Natur. Statt die menschlichen Ausscheidungen und die darin enthaltenen Nährstoffe dort zu nutzen, wo sie dringend gebraucht werden – in der Nahrungsmittelproduktion – spülen wir sie mit kostbarem Trinkwasser in die Kläranlagen. Dort vermischen sie sich mit Industrieabwässern und den darin enthaltenen Schwermetallen und Chemikalien. Die festen Bestandteile (Klärschlamm oder «bio solids») werden in vielen Ländern bis heute auf den Feldern ausgebracht. Die Flüssigkeiten werden nach der Aufbereitung über die Flüsse ins Meer gespült, wo sie zu Überdüngung mit Folgen wie Algenwachstum und Fischsterben führen. In der Schweiz ist es seit 2006 verboten, Klärschlamm als Dünger in der Landwirtschaft auszubringen. Klärschlamm gilt als Abfall und wird in Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA), Schlammverbrennungsanlagen (SVA) und Zementwerken verbrannt. Eine enorme Verschwendung von natürlichem Dünger, auch wenn Phosphat zum Teil aus der Asche zurückgewonnen wird. Das aufbereitete Abwasser wird auch in der Schweiz in die Flüsse geleitet. Das Wasser gilt dann als sauber, auch wenn längst nicht alle enthaltenen Stoffe entfernt werden können. Die Nährstoffkonzentrationen sind in denjenigen Fliessgewässern am höchsten, in die viele Nährstoffe via Abwasserreinigungsanlagen (ARA) und aus der Landwirtschaft eingetragen werden.

Alternativen

Die Lösung kurz zusammengefasst: «Put the poop back into the loop!», oder: «die Scheisse muss zurück in den Kreislauf». Dafür gibt es viele verschiedenen Ansätze, die alle das gleiche Ziel verfolgen, nämlich die menschlichen Ausscheidungen wieder in einen geschlossenen Stoffkreislauf zu integrieren. Statt den hochwertigen menschlichen Dünger in Kläranlagen mit industriellen Giftstoffen zu vermischen und somit unbrauchbar zu machen, soll er direkt genutzt werden. Durch verschiedene Verfahren wie die Kompostierung, ist dies bedenkenlos möglich. Die im Film «Holy Shit» vorgestellten Innovationen lösen zwei Probleme auf einmal:

1.     Abhängigkeit von Kunstdüngern und Bodendegradierung

Aktuell hängt die Landwirtschaft stark von Kunstdüngern ab. Deren Bestandteile sind auf der Erde begrenzt verfügbar. So werden beispielsweise abbauwürdige Phosphatreserven in absehbarer Zeit zur Neige gehen. Die menschlichen Ausscheidungen mit ihren wertvollen Nährstoffen sind quasi unbegrenzt verfügbar und müssen nur richtig genutzt werden. Zudem ist menschlicher Dünger frei von Schwermetallen und schädlichen Chemikalien, wenn er nicht in Kläranlagen mit Industrieabwässern vermischt, sondern ordentlich aufbereitet wird. Er besitzt die Fähigkeit, Boden aufzuwerten und Erträge zu steigern.

2.     Überdüngung der Gewässer

Auch nach Aufbereitung des Abwassers befinden sich noch viele Nähr- und Schadstoffe im Wasser, welche in unsere Seen und Flüsse und letztlich ins Meer gelangen. Dort entstehen erhebliche Schäden zum Beispiel durch erhöhtes Algenwachstum und Fischsterben. Die direkte Verwendung unserer Ausscheidungen schützt Gewässer vor übermässigen Nährstoffeinträgen. 

Quellen: 

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